Die Geheimnisse von Warren Buffet, die fast keiner kennt

Die Berichte über Warren Buffett handeln fast immer nur davon, was er getan hat. In erster Linie geht es darum, welche Aktien er gekauft hat. Doch genauso wichtig für seinen Erfolg an der Börse sind die Dinge, die Buffett nicht getan hat. Auch daraus lässt sich einiges lernen.

Eigentlich dachte ich, über Warren Buffett gibt es nicht mehr viel zu sagen. Seine Erfolgsgeschichte ist bekannt, ebenso die Aktien, die er kauft. Zuletzt stockte er zum Beispiel seine Beteiligung bei dem Öl-Unternehmen Occidental Petroleum auf 20,2 Prozent auf.

Doch dann las ich das Buch  „Über die Psychologie des Geldes“ von Morgan Housel (sehr empfehlenswert!). Und da entdeckte ich einen ganz neuen Aspekt im Börsenleben von Warren Buffett, der bisher in all den Berichten über ihn viel zu kurz kommt. Dabei kann man auch daraus viel für seine Investitionsentscheidungen lernen. Housel zählt in einem Kapitel nämlich auf, was Warren Buffett alles nicht tat: „Wir können Jahre damit verbringen herauszufinden, wie Buffett seine Renditen erzielte, wie er die besten Unternehmen fand, die unterbewertesten Aktien, die besten Manager“, schreibt Housel. „Das ist schwierig. Weniger schwierig, aber ebenso wichtig ist es, herauszufinden, was er nicht tat.“

Was waren das für die Dinge, die Buffett unterließ? Housel listet auf:

  • Er verschuldete sich nicht bis über beide Ohren.
  • Er geriet nicht in Panik während der 14 Rezessionen, die er bisher durchlebte.
  • Er setzte nicht seine Reputation als Geschäftsmann aufs Spiel.
  • Er versteifte sich nicht auf eine einzige Strategie, eine Weltsicht oder einen vorübergehenden Trend.
  • Er macht sie nie vom Geld anderer Leute abhängig.
  • Er brannte nicht aus und schmiss den Kram nicht hin.

Vor allem diese Kontinuität aus immer Investiert sein und frühem Beginn – Buffett (inzwischen 92 Jahre alt) investierte durchgängig seit einem zehnten Lebensjahr – sei ein wichtiger Bestandteil des Erfolges, so Housel. Denn damit gelang es Buffett maximal, den Zinseszinseffekts zu nutzen. „Buffetts Kompetenz liegt im Investieren, aber sein Geheimnis lautet Zeit“, schreibt der Besteller-Autor.

Erst im Alter wurde Warren Buffett an der Börse richtig reich

Housel macht das an einer beeindruckenden Zahl deutlich: 81,5 Milliarden Dollar von Warren Buffetts Vermögen in Höhe von 84,5 Milliarden Dollar seien erst nach seinem 65. Geburtstag hinzugekommen. „Hätte Buffett erst in seinen Dreißigern zu investieren begonnen und mit Mitte 60 aufgehört, hätte kaum einer je von ihm gehört“, ist Housel überzeugt. Buffett wäre dann vermutlich – seine durchschnittliche Rendite von 22 Prozent pro Jahr unterstellt – auf ein Vermögen von 11,9 Millionen Dollar gekommen (Housel nimmt ein Startkapitel von 25.000 Dollar an). Das sind 99,9 Prozent weniger als sein tatsächliches Vermögen.

Der Zinseszinseffekt als Verbündeter

An Buffett wird im Extremen deutlich, wie wichtig Zeit für den Vermögensaufbau ist. Der Zinseszinseffekt ist der große Vermögenshebel. Er sorgt dafür, dass das angelegte Geld sich immer schneller vermehrt. Es kommt zu einem exponentiellen Wachstum. Denn der Zinseszinseffekt wirkt nicht nur auf die eingezahlte Summe, sondern auf all die Gewinne, die sich schon angesammelt haben.

Der Zinseszinseffekt lässt das angelegte Vermögen immer schneller steigen (blaue Linie). Unterstellt ist ein Startvermögen von 1000 Euro und eine jährliche Rendite von sieben Prozent.

Deshalb ist es so wichtig, ähnlich wie Buffett möglichst früh mit dem Sparen anzufangen und konsequent dabeizubleiben. „Zeit ist die größte Macht bei der Geldanlage“, schreibt Housel. „Sie lässt kleine Dinge groß werden und große Fehler verblassen.“

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