Nominal oder real? Wer den Unterschied nicht kennt, belügt sich bei der Geldanlage

Bei der Inflation gibt es bisher keine wirktlichen Entspannungsanzeichen. Die Raten sind nach wie vor hoch. Aus diesem Grund ist es wichtig, in Geldfragen den Unterschied zwischen nominal und real zu beachten.

Endlich gibt es wieder Zinsen! Jahrelang boten Banken kaum etwas fürs Ersparte. Jetzt sind wieder drei Prozent und mehr locker drin. Sparer atmen auf und freuen sich, dass sich das Geld auf dem Konto wieder vermehrt.

So einfach ist die Sache leider nicht. In Wahrheit ist die Lage für Sparer noch schlimmer als zu Zeiten der Niedrigzinsen.

Warum die Unterscheidung zwischen nominal und real wichtig ist

Das hat etwas mit der Inflation zu tun und dem Unterschied zwischen real und nominal.

Eigentlich ist der Unterschied gar nicht schwierig zu verstehen. Real bedeutet nach Abzug der Inflation, nominal ist vor Berücksichtigung der Inflationsrate. Jahrelang macht das keinen großen Unterschied. Bei Inflationsraten zwischen ein und zwei Prozent lohnt es sich kaum, einmal kurz nachzurechnen. Aber bei sieben Prozent und mehr macht das schon etwas aus.

Beispiel Gehalt: Ein Lohnplus von drei Prozent klingt natürlich erst einmal gut. Auf dem Gehaltszettel steht fortan eine größere Zahl. Bei einer Inflationsrate von sieben Prozent wird aus der nominalen Erhöhung von drei Prozent jedoch ein reales Minus von vier Prozent. Mit anderem Worten: Die Gehaltserhöhung mildert die Verluste durch die Inflation zwar ab, aber sie gleicht sie nicht aus. Du kannst dir also sogar weniger leisten als vorher.

Beispiel Zinsen: Bei einem Zinssatz von drei Prozent wächst natürlich das Geld auf dem Konto jedes Jahr ein bisschen. Liegt die Inflation aber über diesem Wert, ist der Realzins, also der Zins nach Abzug der Inflation, negativ. Der Wert des Ersparten schrumpft – nur weniger schnell als wenn es überhaupt keine Zinsen geben würde.

Und weil die Inflation gerade so hoch ist, ist der Wertverlust trotz gestiegener Zinsen sogar größer als in den vergangenen Jahren. Nach Daten der Bundesbank lag die Realverzinsung im März für Festgeld mit einer Laufzeit von mehr als zwei Jahren bei rund minus sechs Prozent. Im März 2022 lag der Wert dagegen nur bei minus 5,2 Prozent und im März 2021 sogar nur bei minus 1,4 Prozent.

Ähnlich sieht es bei Einlagen mit einer Laufzeit von weniger als einem Jahr aus: Hier standen wir im März bei einer Realverzinsung von minus 6,2 Prozent. Im März 2021 waren es minus 1,7 Prozent.

Die Inflation macht Kapitalerhalt immer schwieriger

Das heißt: Trotz Rückkehr der Zinsen hat sich eigentlich bei den Regeln für Geldanlage und Vermögensaufbau nicht viel geändert. Zu Aktien gibt es keine wirkliche Alternative. Nur damit lassen sich Renditen erzielen, die mit der Inflation mithalten können. So besteht zumindest eine Chance auf Kapitalerhalt. Ob sich das Geld auch tatsächlich real vermehrt, wird von der weiteren Entwicklung der Inflationsraten und natürlich der Börsenkurse abhängen.

Natürlich macht es Sinn, nach den besten Zinsangeboten für den Teil des Ersparten zu suchen, der nicht an der Börse investiert ist. Wie groß dieser Teil ist, hängt von Deiner Risikoneigung ab. In einem ausgewogenen Depot liegt der Anteil bei 50 Prozent. Mit einer höheren Verzinsung lässt sich der Wertverlust zumindest bremsen. Aber ausreichend ist es nicht, weswegen an Aktien kein Weg vorbeiführt. Denn auch wenn die Kaufkraft deines Sparguthabens langsamer schrumpft, so schrumpft sie doch.

An Aktien führt kein Weg vorbei

Deshalb: Ob beim Lohn oder beim Sparen – schaue in Geldfragen nicht nur auf den Wert, der auf dem Papier steht. Denn das ist in aller Regel nur eine nominale Angabe. Rechne besser im Kopf durch, was dir nach Inflation wirklich übrigbleibt.

Wenn Du Dich jetzt fragst, wie Du am besten an der Börse starten sollst, denn empfehle ich Dir meine zwei kostenlosen Ratgeber. Du kannst sie hier kostenlos herunterladen .

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