Sieben Sätze, die an der Börse richtig teuer werden können

Gier, Selbstüberschätzung oder Uneinsichtigkeit führen an der Börse oft zu teuren Fehlentscheidungen. Ein Warnsignal dafür kann sein, wenn Du die folgenden Sätze hörst – oder sie Dir durch den Kopf gehen.

1. „Die Aktie ist jetzt spottbillig!“

Schnäppchen lieben die Menschen nicht nur beim Einkaufen, sondern auch an der Börse. Dass eine Aktie günstig bewertet ist, reicht vielen schon als Kaufargument – vor allem, wenn sie vor kurzem noch deutlich teurer war. Eine günstige Bewertung alleine darf aber niemals das einzige Kaufargument sein. Es ist wichtig zu verstehen, warum die Aktie so billig ist. Es kann eine übertriebene Reaktion des Marktes sein, aber vielleicht gibt es auch einen handfesten Grund dafür. Merke: Eine Aktie, die sich halbiert an, kann sich ohne Probleme noch einmal halbieren.

2. “Die kommt schon wieder!“

Ein häufiger Anlegerfehler ist es, zu lange an Verlustbringern festzuhalten. Statt einen sauberen Schnitt zu ziehen und das Papier zu verkaufen, hoffen Anleger, dass die Aktie wieder steigt. Die Börsenpsychologie spricht hier auch von „Verlustaversion“. Oftmals kaufen Anleger sogar noch nach und klammern sich an jede noch so kleine gute Neuigkeit. Besser ist, sich ehrlich zu fragen: „Wenn ich die Aktie noch nicht hätte, würde ich sie dann jetzt kaufen?“ Lautet die Antwort „nein“,   sollte das Papier verkauft werden. Das verhindert nicht nur weitere Verluste, sondern sorgt auch wieder für frisches Geld, dass sich neu investieren lässt.

3. „Ich warte, bis die Aktie noch billiger wird!“

Günstig einkaufen, teuer verkaufen – das ist der Traum jedes Anlegers. Mit dem Timing ist es nur so eine Sache. Es gelingt praktisch nie, den perfekten Moment zu erwischen. Börsenkurse sind nicht prognostizierbar. Stattdessen steht man an der Seitenlinie und ist nicht dabei, wenn die Aktie plötzlich dreht und wieder steigt. So lässt man gute Kursgewinne liegen. Besser ist es, in Tranchen einzusteigen, wenn man unsicher ist. So ist schon mal ein Teil des Geldes investiert und man ist dabei, wenn die Aktie steigt. Sollte sie noch weiterfallen, sind noch Reserven zum Nachkaufen da. Das aber setzt voraus, dass man das Unternehmen gut versteht und das Geschäftsmodell richtig einschätzen kann. Sonst drohen Verluste.

4. “Dieses Mal ist alles anders!“

Ein Klassiker unter den Börsensätzen: „This time, it’s different“. Dieser Satz fällt meistens in Boom- und Hype-Phasen und soll meist rechtfertigen, warum es trotz einer bereits hohen Bewertung eine gute Idee ist, noch einzusteigen. Angeblich gelten die alten Regeln nicht mehr. Bisher stellte sich aber früher oder später immer heraus, dass die alten Regeln doch nicht so falsch waren. Die Folge solcher Übertreibungen sind dann oft massive Kursrutsche.

5. „Die Aktie ist ein heißer Tipp!“

Der Nachbar, die Kollegin oder Börsenseiten im Internet – wer sich ein bisschen umschaut, stößt auf unzählige Empfehlungen für Aktien, die angeblich gerade eine einmalige Chance bieten. Die Frage ist allerdings, warum hier jemand über Wissen verfügt, das der Rest der Anleger nicht haben soll. Meistens ist es eine Wette wie beim Roulette, die so oder so ausgehen kann. Im schlimmsten Fall ist der Tippgeber selbst investiert und versucht mit seiner Empfehlung, den Kurs nach oben zu treiben, um dann seine Papiere teuer zu verkaufen. Auf englisch heißt diese Methode „Pump and Dump“

6. „Da muss man jetzt einfach dabei sein!“

Wasserstoff, Fleischersatz, Krypto, 3D-Druck – an der Börse kommt es regelmäßig zu Hypes um bestimmte Themen, bei denen man unbedingt einsteigen muss, weil diese Innovation alles verändern wird. Tatsächlich beeindrucken die entsprechenden Aktien eine Zeit lang mit einer beachtlichen Kursperformance, die immer mehr Investoren anlockt und damit die Kurse weiter steigen lässt. Doch in aller Regel folgt das böse Erwachen und die Erkenntnis, dass alles nicht so schnell klappt wie gehofft oder erst gar nicht so funktioniert wie gedacht, oder die wahren Gewinner andere Unternehmen sind. Die Folge sind heftige Kurseinbrüche.

7. „Guck mal auf die Dividenden-Rendite!“

Eine hohe Dividenden-Rendite übt auf viele Anleger eine magische Anziehungskraft aus. Auf den Rest des Unternehmens wird dann gar nicht mehr richtig geschaut. Die Vorstellung, fünf Prozent oder mehr an Dividende zu kassieren, überstrahlt alles. Leider wird dabei ausgeblendet, dass es oft einen Grund dafür gibt, dass die Dividendenrendite ungewöhnlich hoch ist: Entweder ist der Kurs des Unternehmens stark gefallen, weil es Probleme gibt und die Zukunftsaussichten schlecht sind. Oder aber es droht eine Dividendenkürzung, die die hohe Rendite wieder geraderückt. Manchmal ist es auch eine Kombination aus beiden. In jedem Fall gilt hier, sich mehr als nur eine Kennzahl anzuschauen, wenn es keine böse Überraschung geben soll.

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